Bergläufe und Klettern

Ueli Steck berichtet in unserem Blog aktuell über seine Aktivitäten am Eiger-Mönch-Jungfrau und dem Montblanc.

Die atemberaubende Silhouette von Eiger, Mönch & Jungfrau
3. August 2016

Ich bin von Grindelwald Grund aus aufgebrochen und habe mich auf eine Kletter- und Lauftour von 28 km Länge und 4800 Höhenmetern begeben.  Von dort aus lief ich zur Ostegghütte, wo zwei Stirnleuchten auf dem Bergkamm zu sehen waren. Beim ersten Tageslicht hatte ich die beiden Kletterer schliesslich eingeholt. Es war ein alter Freund von mir mit einem Kunden.  Für die freiliegende Schlüsselseillänge ist das Klettern mit einem weichen Laufschuh nicht ideal, es ist jedoch machbar.  

Um 7 Uhr war ich bereits an der Mittellegihütte.  Von hier aus ist man in einer knappen Stunde auf dem Gipfel des Eigers. Mein Weg führte mich hinunter in das Eigerjoch zum Ostgrat des Mönchs. Die Wolken zogen auf und sorgten für magische Szenen.  Der Abstieg über den Westgrat ist zwar nicht der Normalfall, war aber Teil meiner Durchquerung. Anschliessend genoss ich ein gutes Sandwich und einen Keks an der Station der Jungfraujochbahn. Nun wurde der Tag langsam wärmer. Der Weg zum Ostgrat der Jungfrau war alles andere als optimal. Es gab nassen Tiefschnee und einigen Steinschlag. Ich versuchte, möglichst schnell voranzukommen. Der letzte Aufstieg zur Jungfrau ist eine der schönsten Kletterstrecken im Berner Oberland.

Auf dem Bergrücken war nicht viel los. Der Fels ist grossartig, solange man auf dem Kamm bleibt. Solchen Untergrund mag ich am liebsten: schnelles, technisch anspruchsvolles Gelände. Auf der Jungfrau haben sich die Wolken dann ganz zugezogen. Die Aussicht war ziemlich schlecht. Ich begann meinen Abstieg in Richtung Rottalgrat. Ich durchquerte die Gletscherebene zwischen Jungfrau und Wengen, ohne anzuhalten. Einen Moment lang überlegte ich, mein Telefon aus dem Rucksack zu holen, um zu navigieren. Ich lief jedoch weiter, da ich einige alte Fussspuren sehen konnte. Leider führten mich die Spuren jedoch zum Rotbrättgrat. Dieser liegt etwas tiefer. Die Wolken brachen auf und ich merkte sofort, dass ich mich auf dem falschen Grat befand. Das bedeutete, dass ich noch einmal 200 Höhenmeter nach oben klettern musste – ein zusätzliches Training. Ich musste einmal mehr über mich lachen. In solchen Momenten fällt es mir schwer, mich selbst ernst zu nehmen. Es wäre leicht gewesen, kurz anzuhalten und meine Position auf dem Telefon zu überprüfen. Trotzdem habe ich es nicht gemacht. Es ist keine grosse Sache, aber lustig.

Ein grossartiger Lauf auf dem Innominatagrat am Mont Blanc
13. August 2016

Am nächsten Tag fühlte ich mich natürlich etwas erschöpft, dennoch war ich voller Energie und Motivation. Eine Woche später lief ich mit Colin Haley die übliche Strecke am Mont Blanc von Les Houches aus hoch und wieder hinunter. Um in Form zu bleiben, kletterten wir am nächsten Tag rasch den Frendopfeiler an der Aiguille du Midi hoch. Eine Luxus-Kletterstrecke: kein Abstieg, nur hochklettern und dann mit der Seilbahn zurück ins Tal.

Das Wochenende verbrachte ich mit meiner Frau Nicole beim Klettern an der Aiguille du Midi und am Arête du Diable.

Am Dienstag war ich auf der Südseite des Mont Blanc. Ich brach um 5 Uhr morgens im Val Veny vom Campingplatz in Peuterey auf. Eine gute Stunde später frühstückte ich in der Monzinohütte. Das Frühstück dauerte nur 20 Minuten, dann machte ich mich auf den Weg zum Pic Eccles. Die Voraussetzungen waren hervorragend, die Strecke war perfekt.

Ich erreichte das Eccles-Biwak in 1 Stunde und 45 Minuten. Von hier aus traversiert man nach links und steigt zum Col auf. Da ich den Innominatagrat noch nie zuvor bestiegen hatte, warf ich einen kurzen Blick in meine Topo, um zu schauen, wohin ich gehen musste. Die Kletterstrecke ist nicht zu anspruchsvoll, aber interessant. Um 10:30 Uhr stand ich wieder einmal auf dem Gipfel des Mont Blanc. Die Strecke nach unten ist schön und schwierig. Ich brauchte nur 2 Stunden und 10 Minuten, um über Maudit und Tacul zur Turiner Hütte zu gelangen. Nach einer Cola begann ich den raschen Abstieg ins Tal.  9 Stunden und 25 Minuten nach meinem Aufbruch war ich wieder am Campingplatz.

Ein sehr cooler Tag. Ich habe das Gefühl, ich mache gute Fortschritte beim Laufen.

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